Ein Mensch sollte nicht nach seinem Aussehen, sondern nach seinen inneren Werten beurteilt werden. Das stimmt auch, allerdings ist das Erscheinungsbild der erste Eindruck und es ist nicht verkehrt, wenn Wert auf eine gepflegte Optik gelegt wird. Mit dem Thema Mode geht außerdem jeder anders um, bei manchen müssen die Kleidungsstücke einfach nur passen, und bei anderen spielt die Marke eine große Rolle.
Sollte letzteres der Fall sein, dann wird man sich wahrscheinlich auch für Modemessen interessieren und schon mal von der Mailänder Modewoche (italienisch „Milano Moda“) gehört haben. Doch was steckt genau dahinter?
Die Damen- und Herrenmoden treten getrennt auf
Bei der Mailänder Modewoche handelt es sich um eine Modemesse, die viermal im Jahr in Mailand (Italien) stattfindet. Dem Namen kann man aber nicht nur den Austragungsort, sondern auch die Dauer entnehmen. Eine Messe dauert immer rund eine Woche. Im Rahmen dieser Veranstaltung finden Modeschauen und Präsentationen vor einem internationalen Publikum statt. Auf der Bühne stehen dann Models, die die neuesten Kreationen der renommiertesten Modemarken tragen und präsentieren. Im Fokus stehen die kommenden Saisonen (Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter), wobei die Entwürfe beziehungsweise Modelle auf der Bühne immer erst rund ein Jahr später auf den Markt kommen.
Eine Besonderheit der Mailänder Modewoche ist, dass die Mode für Damen und Herren getrennt gezeigt wird. Im Februar und September ist mit der „Milano Moda Donna“ die Frau dran, im Januar und Juni ist es mit der „Milano Moda Uomo“ der Herr.
Ein Teil der „Big Four“
Modeschauen werden natürlich nicht nur in Italien, sondern auch in anderen Ländern ausgetragen. Es gibt aber die sogenannte „Big Four“, die die wichtigsten Austragungsorte dafür beinhaltet. Das ist neben Mailand Paris, London und New York. Bei der Herrenmode haben die Mailänder Modewochen den höchsten Stellenwert, danach folgen Paris, New York, London und Berlin. Bei der Damenmode steht Paris an erster Stelle, anschließend stellen sich New York, London, Berlin und Mailand an.
Kurz zur Geschichte
1951 entschied sich die italienische Modeindustrie eine Modeschau in Florenz zu veranstalten. Diese fand Anklang und wird auch heute noch durchgeführt (unter dem Namen „Pitti Immagine“). 1958 folgte in Mailand die Gründung der „Camera Nazionale della Moda Italiana“ (abgekürzt „CNMI“), hierbei handelt es sich um einen Modeverband. Als dann in den 1970er-Jahren große italienische Modemarken (als Beispiel sind Versace und Giorgio Armani zu nennen) immer präsenter wurden, kam die Idee einer extra organisierten Modewoche auf. Die Modewochen hießen übrigens nicht immer „Milano Moda Donna“ und „Milano Moda Uomo“, sondern die Umbenennung war eine Folge der 2003 erfolgten Trennung zwischen „Modit“ und „Milanovendemoda“.
2020 mussten die Mailänder Modewochen umstrukturiert werden
Es wird wohl immer so, dass das Jahr 2020 mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht wird. Unter anderem, weil viele Events und Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Davon blieben auch die Italiener mit ihrer weltweit bekannten Modewoche nicht verschont, allerdings kam es nicht zu einem kompletten Knock-out. Die Modeschau für Juni 2020 fand zwar nicht in ihrer ursprünglich geplanten Form statt, jedoch hat man einen kurzfristigen Ersatz gefunden. Der neue Termin für die Mailänder Modewoche lautete nämlich 14. bis 17. Juli, ein Besuch vor Ort war aber nicht möglich. Und zwar deshalb nicht, weil die CNMI sich für die Erschaffung einer Plattform entschieden hat, damit die Designer ihre Modelle und Kollektionen zumindest in digitaler Form vorstellen können. Für September 2020 hoffen die Veranstalter auf einen gewohnten Ablauf der Modeschau, es kann aber auch hier noch Änderungen geben. 2021 ist das Coronavirus hoffentlich kein Thema mehr und die Modewelt kann wieder ganz normal zur Mailänder Modewoche reisen.