Auch wenn die langfristigen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Arbeitswelt derzeit nur zu erahnen sind, die Pandemie hat uns schon mal einen kurzen Blick auf die zukünftigen Entwicklungen erlaubt.
Die Corona-Pandemie, und alle damit verbundenen Restriktionen und Einschränkungen, wirkten wie ein Schleudersitz in Richtung Zukunft. Wir, als Gesellschaft, wurden gezwungen uns rasch an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Einige Berufe wurden in der Krise wichtiger als je zuvor, andere fielen urplötzlich ganz weg.
Worauf wir uns in Zukunft einstellen dürfen – ein Artikel über die Auswirkungen von Corona auf unsere Arbeitswelt.
Corona: So hat die Pandemie unseren Arbeitsmarkt verändert
Nach einem beinahe Stillstand des gesellschaftlichen Lebens und einem massiven Einbruch der Wirtschaft, erwacht die Welt nun wieder aus ihrer kurzzeitigen Schockstarre. Wir blicken uns um auf einem veränderten Arbeitsmarkt und müssen uns neu orientieren.
Derzeit weist Österreich eine Rekordzahl an Arbeitslosen und Kurzzeitarbeitern vor, ein Blick in die Jobbörsen des Landes zeigt jedoch, dass es an offenen Stellen, vor allem in den Städten, nicht mangelt. Jobs in Wien etwa sind viele zu haben. Wer auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle ist, ist gut beraten einen Blick in die Jobbörsen zu werfen. Wer bereit ist sich auf etwas Neues einzulassen, flexibel ist und sich vielleicht sogar auf eine Weiterbildung einlässt, wird auch jetzt einen neuen Arbeitsplatz finden.
Denn ein Zurück zum Pre-Corona-Zustand gibt es für viele Wirtschaftszweige nicht mehr.
Der Handel, die Großraumbüros, die gesamte Veranstaltungsbranche und allem was damit zusammen hängt – vom Catering bis hin zum Druckkonzern für Eventbanner – kaum eine Branche ist nicht von den einschneidenden Veränderungen unserer Gesellschaft betroffen.
Wer jetzt nicht flexibel ist, wird womöglich auf der Strecke bleiben. Firmen müssen neue Wege für sich erschließen und Arbeitnehmer für neue Berufslaufbahnen offen sein.
Karrieren werden in Zukunft keine gerade Linien mehr sein, sondern viel mehr ein Mosaik aus vielen verschiedenen bunten Teilen.
Vor der Krise ist nach der Krise: Diese Berufe bleiben nach wie vor gefragt
Einige Branchen haben einen massiven Einbruch erlitten, andere werden immer wichtig bleiben.
Die Liste der sogenannten systemrelevanten Berufe ist lang:
- Pflegepersonal
- medizinisches Fachpersonal
- Ärzte
- Rettungssanitäter
- Feuerwehr
- Polizei
- Lehrer
- Erzieher und Kinderbetreuer
- Altenpfleger
- Verkäufer
- Sozialarbeiter
- Bundeswehr und Katastrophenschutz.
Sicher ist, in allen sozialen Bereichen wird auch in Zukunft Bedarf an Personal bestehen.
Doch vor allem der Gesundheitssektor leidet schon lange vor der Krise unter notorischem Personalmangel. Es fehlt an medizinischem Fachpersonal, Pflegekräften und Ärzten. Durch die Krise wurde der Gesellschaft und Politik drastisch vor Augen gehalten, wie groß der Aufholbedarf in diesem, für den Erhalt unserer Gesellschaft so wichtigem Bereich, tatsächlich ist. Und es ist zu hoffen, dass es hier ab jetzt ein massives Aufstocken geben wird.
Neben den klassischen Sozialberufen sind auch anderen Branchen schlagartig gewachsen.
Lieferdienste, Paketservice, Logistik – der Versandhandel ist seit dem Corona-Lock-Down explodiert. In diesem Bereich gibt es derzeit viel Potenzial für einen neuen Arbeitsplatz.
Durch die Reisebeschränkungen fallen tausende Hilfsarbeiter aus unseren Nachbarländern aus. Es werden nun Arbeiter in Landwirtschaft, Bau und Tourismus gesucht.
Banken haben seit der wirtschaftlichen Krise alle Hände voll zu tun, um Überbrückungshilfen, Kredite und Finanzierungen abzuwickeln. Im Finanzsektor wird auch zukünftig ein hoher Bedarf an Fachkräften herrschen.
Der Einzelhandel wurde zu massiven Veränderungen und Anpassungen gezwungen. Hier sind enorm viele neue Arbeitsplätze entstanden um dem 100 – 200%-igen Anstieg an Onlinebestellungen gerecht zu werden. Im Handel sind neue Aufgaben und Berufe durch die Corona-Krise entstanden.
Corona hat uns einen Blick in die Zukunft verschafft: Richtungsweiser für die Berufswelt der Zukunft
Die Zukunft ist „remote“ – Arbeit wird digital
Durch die steigende Digitalisierung war bereits vor der Krise ein Trend in Richtung Homeoffice und Remote-Berufen zu erkennen. Trotzdem waren vor Corona in Deutschland nur 12 % der Arbeitnehmer zumindest teilweise im Home-Office tätig. Diese Zahl hat sich nun durch Corona, auf über 25 %, mehr als verdoppelt.
Dieser Trend wird sich in Zukunft festsetzten. Die Corona-Krise war nicht nur ein kurzzeitiger Stresstest, sondern viel mehr eine Blaupause für zukünftige Entwicklung in der Arbeitswelt.
Mehr Flexibilität, örtlich als auch zeitlich, wird von den Arbeitnehmern vermehrt gewünscht, denn das schafft wichtige Freiräume und kommt dem Familien- und Freizeitmanagement stark entgegen.
Ortsunabhängige Berufe, die ausschließlich online passieren und für die nichts weiter als ein Laptop und eine gut funktionierende Internetverbindung notwendig sind, liegen im Trend und werden in Zukunft weiter steigen.
Dabei geht es nicht nur um spezialisierte IT Berufe wie Softwareentwickler oder Programmierer, nein, immer mehr klassische Berufe gehen online.
Zunächst durch den Lock-Down zur Digitalisierung gezwungen, haben viele die Vorteile und neue Freiheit der Onlinearbeit zu schätzen gelernt. Lehrer und Professoren, die nun ihren Unterricht online abwickeln, Ärzte und Psychologen, die ihre Patienten über Videotelefonie betreuen, oder Unternehmensmanager, die Meetings nur noch über den Bildschirm abwickeln.
Wo es möglich ist, wird digitalisiert.
Mit E-Bike in eine grüne Zukunft – die Welt wird nachhaltiger
‚Nachhaltigkeit‘ ist der Begriff der Zukunft. Ob Haushalt, Einkauf, Energie oder Fortbewegung – die Gesellschaft hat erkannt, dass wir nicht über unendliche Ressourcen verfügen.
Die Arbeitswelt wird von dem neuen, starken Umweltbewusstsein ebenso betroffen sein, wie der Rest unseres Alltags – online Konferenzen statt Dienstreisen, Home-Office statt Pendlerverkehr, E-Bike statt Firmenwagen.
Die technischen Möglichkeiten waren auch vor der Corona-Pandemie vorhanden, der Wille sie zu nutzen war jedoch verhalten. Das hat sich nun schlagartig geändert und plötzlich haben wir Gefallen daran gefunden.
So schrecklich die Corona-Krise für viele war, so hat sie uns auch dazu gezwungen vieles in eine bessere und vor allem, nachhaltigere Richtung zu verändern.
Branchen, die sich dem Nachhaltigkeitsgedanken verschrieben haben, sehen einer erfolgreichen Zukunft entgegen.
Flexibilität und Kreativität – Roboter können nicht alles
In Zukunft werden viele Berufe und Arbeitsschritte von Maschinen und Robotern übernommen werden. Künstliche Intelligenz ist kein Begriff aus Science-Fiction Romanen mehr, sondern längst Realität. Kreativität, Flexibilität und Eigenverantwortung bleiben aber weiterhin unersetzliche menschliche Eigenschaften.
Flexibilität, Persönlichkeit und soziale Kompetenz werden zukünftig eine größere Rolle spielen, als fachliche Qualifikationen.
Nur wenige werden in Zukunft ihre gesamte Kariere in einem einzigen Beruf bleiben, umso wichtiger wird die Fähigkeit werden, sich auf Neues einzustellen, sich anzupassen und vielseitig zu agieren.